Ernst Bachrich

Ernst Bachrich

(1892-1942)

  • Geboren am 30. Mai 1892 in Wien. Eltern: der Offizier der österr. Armee Isidor Bachrich und Julie Bachrich, geb. Eisler.
  • 1911-1915 Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Wien
  • 1916-1919 Musikausbildung bei Karl Prohaska, Carl Lafite und Arnold Schönberg
  • 1918-1921 Als Schriftführer und Pianist maßgeblich an der Tätigkeit des von Schönberg geleiteten „Vereins für musikalische Privataufführungen“ beteiligt. Von Bachrichs Werken wurde dort aber keines aufgeführt. Er spielte u.a. Werke von Bartók und Reger oder zusammen mit Eduard Steuermann vierhändige Klavierbearbeitungen von Orchesterwerken. Bei der Uraufführung der Zwei Lieder op. 14 von Arnold Schönberg begleitete er Erika Wagner (später Stiedry-Wagner).
  • 1920-1923 Korrepetitor, dann bis 1925 Kapellmeister an der Wiener Volksoper
  • 1920-1925 Dirigent beim Orchester des Wiener jüdischen Sportvereins „Hakoah“
  • 1923 Bachrich spielt aus der Partitur Alban Bergs "Wozzeck" dem Dirigenten Erich Kleiber vor, der daraufhin die Oper zur Uraufführung annimmt.
  • 1928/29 Zweiter Kapellmeister und Solorepetitor am Opernhaus (ehem. Stadttheater) Düsseldorf
  • 1929-1932 Kapellmeister und Korrepetitor am Vereinigten Stadttheater Duisburg-Bochum
  • Ab Herbst 1932 lebt er wieder in Wien, Auftritte als Pianist und Dirigent, aber es ist keine feste Anstellung bekannt
  • 1936-1938 zusammen mit Marcel Rubin und Friedrich Wildgans Leitung der Konzertreihe „Musik der Gegenwart“ in Wien
  • 1937-1938 Leiter des Opernstudios an der Volkshochschule in Wien
  • 1939 Bachrich (und einige andere) werden aus der Liste der von der AKM urheberrechtlich vertretenen Komponisten gestrichen, Ausschluss aus der Reichsmusikkammer. Entgegen dem Verbot setzt er sich weiter für die Verbreitung seiner Kompositionen ein.
  • 15. Mai 1942 Deportation ins Ghetto Izbica
  • 11. Juli 1942 ermordet im KZ Majdanek.


Werkliste

  • Klaviersonate op. 1 (1917)
  • Sonate für Violine und Klavier op. 2 (1925)
  • Drei Gesänge op. 3 (1917-1925)
  • Suite für Streichquartett op. 4
  • Duo für Violine und Violoncello, op. 5 (1926)
  • Drei Portraits, Klavierstücke op. 6 (1927)
  • Suite für Gambe und 7 Streichinstrumente (Streichorchester) op. 7
  • Prélude für Klavier o.op. (ca. 1929)
  • Psalm für mittlere Stimme und Streichquartett (Klavier), op. 10, Nr. 1 (1933/34)
  • Osterblüte für Gesang und Klavier (Orgel) op. 10, Nr. 2 (1933/34)
  • Sonnenhymne für mittlere Stimme und Orchester op. 11, T.: Hans Carossa (1933/34)
  • Sonate für Violoncello und Klavier op. 12
  • Elegie für Violoncello (Violine) und Orchester (Klavier), op. 14
  • Die Frühen Verse: Melodram nach Emil Arnold Holm, op. 15 (1935)
  • L’Angelus (o.op.)
  • Kleine Ouvertüre für Klavier vierhändig op. 17
  • Variationen über ein Thema von Beethoven für zwei Klaviere zu vier Händen op. 18

Die Opera 1-3, 5 und 6 sowie das Prélude erschienen bei Doblinger, op. 18 bei Goll, außerdem veröffentlichte Bachrich einige Werke im Eigenverlag.

Porträtiert bei musica reanimata im 149. Gesprächskonzert am 22. Oktober 2021.


musica reanimata