Aufgaben und Ziele des Vereins


In den zwölf Jahren des "tausendjährigen Reichs" schrieben die Nazis mit Verordnungen und Verboten die Musikgeschichte um, leugneten den Anteil jüdischer Musikerinnen und Musiker am deutschen Musikleben und stellten ihn als "entartet" und schädlich dar. Das betraf sowohl ausübende als auch komponierende Musikschaffende. Sie wurden aus Deutschland und schließlich sogar aus Europa vertrieben oder in Konzentrationslager verschleppt und ermordet - ihr Werk wurde vernichtet oder geriet in Vergessenheit. Der Verein musica reanimata hat es sich zum Ziel gesetzt, an diese Musiker*innen zu erinnern, ihre Werke in das öffentliche Konzertleben zu integrieren und ihnen ihren gebührenden Platz in der Musikgeschichte zurückzugeben.

Der 1990 gegründete gemeinnützige Verein musica reanimata e.V. widmete sich zunächst vorrangig den in Theresienstadt internierten und in den Todeslagern ermordeten Komponisten. Ihre Kompositionen waren damals noch weitgehend unbekannt, so dass Musikwissenschaftler*innen, Interpret*innen, Verlage und Kulturinstitutionen und -agenturen nur schwer Kenntnis von ihrem Schaffen erlangen konnten. Inzwischen hat musica reanimata seine Forschungen auf den Bereich des Exils (USA, England, Südamerika, Australien usw.) erweitert. Im Zentrum der Arbeit von musica reanimata stehen die Komponist*innen; dennoch setzt sich der Verein auch dafür ein, die Erinnerung an Leben und Wirken jener NS-Verfolgten ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, die sich in Aufführungspraxis, Musikwissenschaft und -publizistik professionell mit Musik befasst haben.

Der Verein dient ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken, und zwar insbesondere durch die Integrierung der Werke von NS-verfolgten Komponist*innen ins öffentliche Musikleben.

Der Verein setzt sich zum Ziel,
a) die biografischen Recherchen, die konservatorische Sicherung und die musikwissenschaftliche Erforschung der Notentexte durch Eigenarbeit und durch Beauftragung dazu befähigter Personen und Institutionen zu fördern,
b) für die Herausgabe und Publikation der Notentexte durch Musikverlage Sorge zu tragen,
c) die Verbreitung der Kompositionen im öffentlichen Konzertleben zu fördern.

musica reanimata veranstaltet Gesprächskonzerte und wissenschaftliche Konferenzen, gibt die Buchreihe Verdrängte Musik heraus sowie die Zeitschrift mr-Mitteilungen.

Vorstandsmitglieder:
Dr. Albrecht Dümling (Vorsitzender)
Habakuk Traber
Bettina Brand
Prof. Jascha Nemtsov
Melina Paetzold

Geschäftsführung und Mitgliederbetreuung:
Peter Sarkar
Steubenstr. 35, D-99423 Weimar
Telefon: +49 (0)3643 400156
e-mail: peter.sarkar@musica-reanimata.de

musica reanimata besteht zur Zeit aus ca. 120 Mitgliedern.

Kooperative Kontakte bestehen
- zum Konzerthaus Berlin
- zum Deutschlandfunk
- zur Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig
- zur Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin
- zur Zentral- und Landesbibliothek Berlin
- zur Universität der Künste Berlin
- zum Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
musica reanimata