Felix Werder (1922-2012)

Geboren als Felix Bischofswerder am 24. Februar 1922 in Berlin.
Sein Vater war der aus Polen stammende jüdische Kantor Boas Bischofswerder, der mit seiner Familie schon 1933 von Berlin nach London floh. Felix begann dort ein Architektur- und Kunstgeschichtsstudium und besuchte Kurse an der Guildhall School of Music. Im Juni 1940 wurde er als "feindlicher Ausländer" verhaftet und mit dem Schiff "Dunera" nach Australien deportiert. In den Internierungslagern Hay und Tatura unterstützte er das Musikleben durch Notenkopien und ging dann Schritt für Schritt zu eigenschöpferischer Arbeit über.
Nach dreijährigem Militärdienst war er ab 1947 zunächst als Arrangeur und Korrepetitor tätig. Ermutigt durch den Dirigenten Eugene Goossens und die Konzertorganisation Musica Viva Australia setzte er seine kompositorische Arbeit fort. Als Musikkritiker der Tageszeitung "The Age" in Melbourne übertrug Werder ab 1960 europäische Maßstäbe auf das australische Musikleben und zählte bald zu den wichtigsten australischen Komponisten der mittleren Generation. Sein Einakter The Affair war 1974 die erste australische Oper, die im neuen Sydney Opera House gegeben wurde. Wegen seiner Verdienste um die australische Musik wurde er 1976 mit dem Order of Australia und 2002 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Melbourne ausgezeichnet.
Am 3. Mai 2012 starb Felix Werder 90jährig in Melbourne.

Zu seinem umfangreichen Schaffen gehören Kammermusik, Symphonien, Bühnenwerke und elektronische Musik. Seine Essays wurden als Bücher veröffentlicht.

Porträtiert bei musica reanimata im 112. Gesprächskonzert am 24. April 2014.


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