Georg Kreisler Georg Kreisler (1922-2011)

Georg Kreisler wurde als Sohn des jüdischen Rechtsanwalts Dr. Siegfried Kreisler und dessen Frau Hilda am 18. Juli 1922 in Wien geboren, wo er in Klavier, Geige und Musiktheorie ausgebildet wurde. Nach dem „Anschluss“ Österreichs floh er mit seinen Eltern in die USA und heiratete dort 19jährig die Tochter des Komponisten Friedrich Hollaender. 1943 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger und bald darauf zur US-Armee eingezogen. In Europa war er an Unterhaltungsprogrammen für Soldaten und an Verhören von Kriegsverbrechern beteiligt. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst beim Film in Hollywood (auch in Zusammenarbeit mit Charlie Chaplin), bevor er nach New York übersiedelte. Hier war er als Komponist und als Unterhalter in Nachtclubs tätig. In dieser Zeit entstanden u.a. eine Klaviersonate und ein Klavierkonzert. 1955 kehrte er nach Europa zurück, wo er in der Wiener Marietta-Bar erstmals eigene deutschsprachige Chansons vorstellte. 1958 übersiedelte er nach München, 1976 nach Berlin. Hier trat er ab 1977 mit seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Barbara Peters auf. 1988 zog er nach Hof bei Salzburg, 1992 nach Basel, um im Mai 2007 wieder nach Salzburg zurückzukehren.

2001 beendete Kreisler seine Auftritte als Chansonnier. Umso intensiver widmete er sich nun seinen Opern (Der Aufstand der Schmetterlinge, Das Aquarium oder: Die Stimme der Vernunft), seinen Romanen, einer Autobiografie (Letzte Lieder) und Gedichten, für die er 2010 mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Homburg ausgezeichnet wurde. Er hatte noch am 29. Oktober 2011 am Berliner Gesprächskonzert zu seiner Klaviermusik teilnehmen wollen. Dieses musste aber wegen seiner schweren Erkrankung kurzfristig abgesagt werden.

Am 22. November 2011 ist Georg Kreisler in Salzburg verstorben.

Porträtiert bei musica reanimata im 100. Gesprächskonzert am 15. Februar 2012.


musica reanimata