Paul Aron Sandfort Paul Aron Sandfort (1930-2007)

Geboren am 12. Juli 1930 in Hamburg.
Der Name Paul Aron Sandfort ist ein Pseudonym, geboren wurde er als Paul Efim Rabinowitsch. 1936 emigrierte seine Mutter mit ihm und ihrem zweiten Ehemann Max Kern nach Kopenhagen. Dort lernte Paul Trompete und Klavier spielen. Die versuchte Flucht nach Schweden im Oktober 1943 wurde von der Gestapo vereitelt, nur den beiden älteren Brüdern Pauls gelang die Flucht. Er wurde nach Theresienstadt deportiert, wo man ihn im Jugendheim L 414 unterbrachte.
Als Trompeter beteiligte er sich an verschiedenen musikalischen Aktivitäten im Ghetto. Insbesondere spielte er regelmäßig in den Aufführungen von Hans Krásas Kinderoper Brundibár. Im Zuge der vom Roten Kreuz erwirkten Freilassung der dänischen Juden aus Theresienstadt gelangte er zusammen mit Mutter und Stiefvater im April 1945 nach Schweden.
Nach Kriegsende kehrte er nach Dänemark zurück, schloss dort die Schule ab und studierte Musikwissenschaft und Germanistik. 1959 bis 1964 hielt er sich in Italien auf, dort studierte er Opernregie und arbeitete 2 Jahre als Regieassistent am Opernhaus in Rom. Als er wieder in Dänemark war, arbeitete er im pädagogischen Bereich und begann, seine literarischen Arbeiten zu veröffentlichen. Außerdem komponierte er. Sandfort starb am 29. Dezember 2007 in Hornbæk (Dänemark).

Zu seinen Kompositionen zählen eine Ouvertüre zu Brundibár, die auf Motiven der Oper basiert, und das Melodram Nachschub für Sprecher, Streichquartett, Flöte und Trompete über einen eigenen Text aus dem Jahr 1947, der den Hunger in Theresienstadt thematisiert. Beide sind als Leihmaterial bei Boosey & Hawkes erhältlich: www.boosey.com
Seine wichtigsten literarischen Werke sind der autobiographische Jugendroman Ben. Vogel aus der Fremde und das Theaterstück Der Besuch, das sich kritisch mit der Inspektion des Lagers Theresienstadt durch eine Delegation des Roten Kreuzes auseinandersetzt.

Porträtiert bei musica reanimata im 75. Gesprächskonzert am 8. Februar 2007. Als Zeitzeuge war er im 63. Gesprächskonzert am 30. September 2004 zu Gast.


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