Rosy Wertheim Rosy Wertheim (1888-1949)

Rosy Wertheim, geboren am 19. Februar 1888 in Amsterdam, wuchs in einer wohlhabenden und gesellschaftlich angesehenen Familie assimilierter Juden auf und erhielt früh Klavier- später auch Kompositionsunterricht. Sie studierte an der Königlich Niederländischen Tonkünstlervereinigung in Amsterdam zunächst Klavier und schloss daran - als eine der ersten Frauen in den Niederlanden überhaupt - ein Kompositionsstudium bei Bernard Zweers (1854-1924) und Sem Dresden (1881-1957) an.
Durch ihre Familie finanziell abgesichert, konnte sie 1929 ihre nach dem Studium aufgenommene Arbeit als Musiklehrerin aufgeben, um sich ausschließlich dem Komponieren zu widmen. Zwischen 1929 und 1935 lebte sie in Paris, wo sie u.a. Unterricht bei Louis Aubert nahm, Kontakte und Freundschaften zu Komponisten und Interpret*innen in Paris knüpfte und selbst einen Künstlersalon pflegte. Später führten sie Studien und Konzerttätigkeit nach Wien und in die USA. 1937 kehrte sie wieder nach Amsterdam zurück.
Als die Niederlande 1940 von Deutschland besetzt wurde, hatte Rosy Wertheim an die 100 Werke komponiert, von denen viele mit großem Erfolg aufgeführt und einige gedruckt wurden. Trotz der drohenden Verfolgung und Deportation durch die deutschen Besatzer entschloss sie sich erst sehr spät (1943) unterzutauchen. Als eine der wenigen ihrer Familie überlebte sie im Versteck in Laren die Verfolgung durch die Nazis. Im Versteck zur Untätigkeit verurteilt nahm ihre kompositorische Laufbahn ein jähes Ende. Kurz nach Kriegsende erkrankte sie an Krebs und starb am 27. Mai 1949 in Laren.

Nach ihrem Tod gerieten ihre Werke lange Zeit in Vergessenheit. Erst in den letzten zehn Jahren werden ihre Kompositionen allmählich wiederentdeckt.
Wertheims Werke erscheinen beim niederländischen Verlag Donemus.
https://webshop.donemus.com/action/front/composer/Wertheim%2C+Rosy

Porträtiert bei musica reanimata im 118. Gesprächskonzert am 3. Juni 2015 und im 167. Gesprächskonzert am 12. Dezember 2024.


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