Walter Würzburger (1914-1995)
Geboren am 21. April 1914 in Frankfurt am Main als Sohn des jüdischen Musiklehrers und Organisten Siegfried Würzburger.
Nach frühem Klarinetten- und Saxophonunterricht wurde er Student am Hoch’schen Konservatorium, wo er die Jazzklasse besuchte und bei Mátyás Seiber und Bernhard Sekles Theorieunterricht nahm. Als diese Dozenten 1933 entlassen und die Jazzklasse geschlossen wurde, übersiedelte Würzburger als Jazzmusiker nach Paris. 1939 kam er nach Singapur, wo er 1940 als „feindlicher Ausländer“ interniert und nach Australien deportiert wurde. Im australischen Internierungslager Tatura setzte Würzburger seine Kompositionen fort, die er während der Internierung in Singapur begonnen hatte.
1942 meldete er sich freiwillig zur australischen Armee, konnte aber gleichzeitig am Konservatorium von Melbourne Musiktheorie und Klarinette studieren. Zur Fortsetzung seines Klarinettenstudiums übersiedelte er 1950 nach London, nahm dann aber wieder Kompositionsunterricht bei seinem alten Lehrer Mátyás Seiber. Obwohl Würzburger seinen Lebensunterhalt als Telefonist verdiente, blieb das Komponieren seine Leidenschaft. Ab 1974 leitete er das von ihm gegründete Laienorchester Kingston Philharmonia. Am 21. März 1995 ist er in London gestorben.
Würzburgers zumeist ungedruckte Werke umfassen Kammermusik, Lieder und Solokonzerte. Die Hindemith-Nachfolge wich dabei immer stärker seriellen Prinzipien.
Biographie und Werkverzeichnis (Englisch): http://wurzburger.org
Porträtiert bei musica reanimata im 112. Gesprächskonzert am 24. April 2014.