Werner Wolf Glaser Werner Wolf Glaser (1913-2006)

Werner Wolf Glaser wurde am 14. Apr. 1913 (nicht 1910, wie in manchen Aufsätzen angegeben) in Köln geboren. Seine Mutter war ausgebildete Pianistin und unterrichtete ihn bereits als Dreijährigen. Ab 1929 studierte er an der Kölner Musikhochschule in der Kapellmeisterklasse von Carl Emil Theodor Ehrenberg sowie Komposition bei Philipp Jarnach.
Eine Stelle als Korrepetitor am Chemnitzer Opernhaus verlor er nach wenigen Monaten im Februar 1932 wegen seiner jüdischen Herkunft. Daraufhin kehrte er nach Köln zurück und arbeitete als Chorleiter. Am 9. April 1933 ging er über Brüssel ins Exil nach Frankreich. Dort lernte er den dänischen Flötisten Johan Bentzon kennen, der ihm 1934 zur Weiterreise nach Dänemark verhalf.
Dort erhielt er aus dem Niels-Bohr-Fonds für intellektuelle Flüchtlinge ein dreijähriges Stipendium. Danach bekam er eine Arbeitserlaubnis als Musikpädagoge, außerdem komponierte er ständig, u.a. vertonte er Gedichte von Irene Skovgaard, die 1939 zusammen mit ihm die Volksmusikschule in Lyngby bei Kopenhagen gründete.
1943 sollten Glaser, seine Frau Renée und die drei in Dänemark geborenen Söhne die dänische Staatsbürgerschaft erhalten, aber es kam nicht mehr dazu, dass das Verfahren abgeschlossen wurde. Im Zuge der Rettungsaktion für die dänischen Juden gelangten die Glasers im Oktober 1943 nach Schweden, wo ihnen Freunde der Familien Bentzon und Skovgaard für einige Monate Unterschlupf gewährten. 1944 erlangte Glaser eine Stelle als Klavierlehrer in Västerås. Im September 1945 gründete er zusammen mit Gunnar Axén die Musikschule in Västerås. Während seiner Amtszeit bis 1975 entwickelte sie sich zur größten Musikschule Schwedens. Glaser erarbeitete das Curriculum für die Schüler und komponierte zahlreiche pädagogische Stücke.
Daneben war er ein einflussreicher Musiktherapeut, dirigierte das Symphonieorchester Södra Västmanlands Orkesterförbund und schrieb Musikkritiken und Abhandlungen in der regionalen Zeitung Vestmanlands läns tidning. Ferner veröffentlichte er Gedichte und Prosawerke. Er starb am 29. März 2006 in Västerås.

Werner Wolf Glaser hinterließ eine kompositorische Gesamtproduktion von über 600 Werken (ohne die pädagogischen Kompositionen), darunter 13 Sinfonien, 14 Streichquartette, 6 Opern, eine große Anzahl von Kammermusikwerken in verschiedensten Besetzungen sowie Chorwerke.

Nur wenige Werke Glasers sind bei Verlagen erschienen, u.a. bei Lienau.
Sehr viele Werke findet man aber beim schwedischen Musikarchiv bzw. Swedish Music Information Centre:
http://www.mic.se/avd/mic/prod/micv6.nsf/docsbycodename/start.

Porträtiert bei musica reanimata im 109. Gesprächskonzert am 10. Oktober 2013.


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